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Kaltenkirchen-Springhirsch war bislang als Standort eines Außenkommandos des Konzentrationslagers Neuengamme bekannt. Doch die Lagergeschichte des Ortes reicht weiter zurück: Bereits zwischen 1915 und 1917 waren hier Tausende Kriegsgefangene aus Russland, Belgien und Frankreich interniert, die in der Landwirtschaft und der Moorkultivierung eingesetzt wurden. Besonders nach dem Hungerwinter 1916/17 war ihr Arbeitseinsatz von großer Bedeutung für die Versorgung der deutschen Bevölkerung. Im Februar 1918 wurde das Lager zu einem Straflager für britische Unteroffiziere umgewandelt. Nach dem Friedensschluss im November 1918 kehrten die Soldaten - unter ihnen auch Kanadier und Australier - in ihre Heimatländer zurück. Von Anfang 1919 bis September 1920 dienten die Baracken schließlich als Sammellager für russische Kriegsgefangene. In den letzten Wochen durchliefen alle in Schleswig-Holstein inhaftierten Russen Springhirsch, wo sie für den Rücktransport in ihre Herkunftsregionen zusammengeführt wurden. Bis zu 4.000 Männer hielten sich hier über Wochen auf engstem Raum auf. Die vorliegende Studie zeichnet diese frühe Lagergeschichte von Kaltenkirchen-Springhirsch auf Basis zeitgenössischen Archivmaterials und zahlreicher Berichte aus der Regionalpresse detailliert und anschaulich nach. Mit seltenem historischem Bildmaterial illustriert, beschreibt sie erstmals die gesamte Geschichte und Entwicklung eines deutschen Kriegsgefangenenlagers während des Ersten Weltkriegs sowie im Übergang zwischen Kaiserreich und parlamentarischer Republik und öffnet zugleich ein neues Kapitel über die Gefangenenlager im Umland von Kaltenkirchen. Die Untersuchung zeigt, wie die Region vor 100 Jahren tief n den Krieg verstrickt und ein Teil der Heimatfront gewesen ist.